Bunte Spuren im Grau meiner Erinnerungen.

Du hast Spuren hinterlassen auf meinem Strand, lieber Daniel: eindrücklich, mannigfaltig und unauslöschlich. Manchmal gehe ich ihnen nach und erinnere mich lebhaft an Dein Bunt in meinen Grausichten. Weder Wind noch Wellen werden diese jemals auslöschen, nichts was geschieht, wird diese verdrängen. Jeder Schritt sind Bilder und Emotionen aus allen Zeiten, verschiedentlich, facettenreich. Doch dann enden Sie abrupt und das Bewusstsein darum, dass es kein neues Bunt geben wird, schmerzt seit dem Tag, als Du den Regenbogenweg gegangen bist in Deine friedliche neue Welt.

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Die Last der unaussprechlichen Trauer. (Teil 5)

Lieber Leser:innen, dieser Beitrag ist Teil 5 der Themenreihe Schienensuizid.
Der vorhergehende Beitrag ist folgender: Wenn die Welt still steht. (Teil 4)

Ich ertappe mich ab dem Tag, als mein Bruder seinen Lebensatem aufgab, mehr und mehr dabei, wie ich meinen Atem anhalte, um der schmerzvollen Wellen zu begegnen, die immer wieder heranrollen. Es heißt nicht umsonst Lebensatem, denn ich gerate in eine Spirale aus wegdrücken, Leben-Anhalten, kämpfen und portionsweiser Akzeptanz dessen, was geschehen ist. Welch‘ entlarvende Erkenntnis, dass durch völlige Verzweifelung ein Mensch sein Leben loslässt und ich es dadurch (trotzdem) nicht schaffe, meine Blockaden zu durchbrechen. Ebenso ist es mir unverständlich, warum ein so ausserordentliches Erlebnis das Bollwerk nicht zum Einsturz bringt – welche Kräfte halten alles zusammen? Wie muss man dem Begegnen? Ist es eine Typfrage? Also eine charakterliche Eigenschaft, ähnlich eines sortierten Kartenblattes, welches man auf die Hand bekommt, mit dem man nicht jede erdenkliche Gewinnerstraße auslegen kann? Oder liegt dem ein unbändiger Lebenswille zugrunde?

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