Reflektiert | Leben mit Depressionen

oder: Wie ich Depressionen wahrnehme.

(01) Für mich wie zu leben, ohne das Leben zu berühren.

(02) In Griffnähe ausharrend, ohne zugreifen zu können.

(03) Gefühle hinter verschlossenen Türen zu spüren, ohne einen Schlüssel zu besitzen.

(04) Dem Spiel des Lebens von der Seitenlinie aus zusehend.

(05) Gedankenkreisel bis zur Orientierungslosigkeit.

(06) Lebensfreude anderer Menschen durch einen grauen Schleier wahrnehmen.

(07) Hochfunktional sein, ohne das Gefühl zu haben, zu funktionieren.

(08) Um Menschen nicht zu belasten, platziert man vieles zwischen den Zeilen – auch um selbst nicht belastet zu werden.

(09) Ein wichtiges Telefonat kann der Mount Everest sein.

(10) Minderwertigkeitskomplexe und Depressionen sind sich gegenseitig Boden und Samen.

(11) Leben wie unter dunklen Wolken

Lebensfrohe Grüße
Stephan

Man ist kein Depressiver! Man hat Depressionen.

Als ich Torsten Sträter dies sinngemäß während eines Interviews sagen hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Meine emotionale Reaktion war deutlich und die meines Ego’s entsprechend distanziert: wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Ganz einfach: weil ich mich mit Depressionen identifiziert hatte und es bewusst nicht mehr als Krankheit wahrnahm. Da sitzen also Torsten Sträter und Kurt Krömer in einem Interview (ist am Beitragsende verlinkt) und Krömer spricht Torsten auf seine öffentliche Äußerung an, an Depressionen zu leiden. Es beginnt ein offenes, schnell intimer werdendes und sehr respektvolles Gespräch über die Krankheit Depressionen mit vielen sehr persönlichen Nuancen beider Beteiligten. Es zeigt: öffentlich zu dieser Krankheit zu stehen ist teilweise immer noch mit einem Stigma versehen und die innere Haltung hierzu kann sehr ambivalent sein – beides weiß ich aus eigener Erfahrung.

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